Pokalregatta in Oortkaten

Nach langer Überredung und vielen Versprechen und Drohungen ließen sich Caro und Fredi sowie Maike und Niko darauf ein bei der Pokalregatta in Oortkaten zu starten.

Auch wenn sie beinahe die komplette Zeit daran zweifelten zu starten und ein „dns“ oder wenigsten „dnf“ in der Wertung erwarteten, mussten sie und Lutz also am Samstag, den 05.06.2010, die Betten schon sehr früh verlassen – bereits um viertel vor 7 fuhr ihr „Taxi“ nach Oorthkaten. Die Hinfahrt verlief deshalb hauptsächlich im Halbschlaf. In Oortkarten warteten die 420er, die unversehrt die Nacht überstanden hatten, darauf aufgeriggt zu werden und die Regatta mit den vollkommen unerfahrenen Crews zu wagen.
Ein Wagnis waren für Fredi und Caro auch schon die Regattasegel die für große Verwirrung sorgten, schließlich aber doch in unser Herz geschlossen wurden 😉 Allerdings wurde der Spi direkt wieder verbannt, weil die Schothörner für 0-3 Knoten Wind entschieden zu schwer waren… Im Nebel des frühen Morgens stellten die vier noch leicht unausgeschlafen die Masten und riggten die Boote auf. So früh war noch niemand da, erst ab halb 9 wurden andere Segler gesichtet. Nachdem das Startgeld bezahlt war und die Segelanweisungen durchgelesen waren, wurden noch ein paar strategische Starttips ausgetauscht und dann die Boote geslippt.
Noch recht verfroren ging es dann kurz vor halb zehn auf’s Wasser und die Crews segelten sich ein bisschen ein, Maike und Niko übten erst mal das Spisegeln, was Maike noch nie gemacht hatte – zum Glück war sie am Steuer. Um 20 vor 10 machten die zwei sich auf den Weg zur Startlinie, es waren bereits viele Boote zu sehen, nur Caro und Fredi konnten Maike und Niko nirgends entdecken, genauso wenig wie den dritten gemeldeten 420er, denn Caro und Fredi hatten beschlossen, dass all das Einsegeln auch nichts mehr bringen würde und versuchten das mit dem Regatta-Segeln einfach mal – kann ja nicht so schwer sein 🙂

Die Strecke ging vom Clubcontainer des SC4 die Elbe hoch nach Zollenspieker, wurde jedoch aufgrund des Windes verkürzt.

Maike: Unseren Start hatten wir strategisch perfekt durchgeplant: wir wollten die Startlinie vom Clubcontainer aus Halbwind hoch segeln, beim 4-Minuten-Signal Halbwind zurück und beim 1-Minuten-Signal wieder hoch, dabei den Spinnaker klar machen und mit dem Startsignal direkt an der Startlinie vor den Wind und los. Leider habe ich wohl das ein oder andere Signal verpasst oder falsch gedeutet, sodass wir unsere Superposition am Start nicht nutzen konnten und weit zurückfielen. Caro und Fredi zogen mit einem breiten Grinsen von hinten an uns vorbei…
Nach einer Stunde bei Flaute auf dem Wasser und als letzte aus dem 1. Feld wurde es ziemlich langweilig, zumal Niko und ich mit dem letzten Platz rechneten. Doch da bekamen wir unverhofft eine Bö aus Südwesten und unser Spi zog uns Halbwind wieder ins 1. Feld – wir überholten eine Ixylon und fanden uns bald ziemlich in der Mitte des Jollenfeldes wieder. Bis zur Wendetonne hatten wir den Spi kein einziges Mal geborgen.
An der Tonne selber wurde es eng. Kurz vorher hatten wir sogar Caro und Fredi einmal überholt, doch an der Tonne waren sie direkt vor uns. Die Strömung begann schon wieder abzufließen, sodass ein Katamaran vor „irre!“ große Schwierigkeiten hatte, um die Tonne herum zu segeln. Caro und Fredi fuhren ihm fast hinten rein, Niko und ich fuhren Caro und Fredi ins Heck, da rechts und links von uns auch schon Boote lagen. Nach einer Weile schafften es jedoch alle unter viel Gefluche, irgendwie um die Wendemarke herumzusegeln.
Der Rückweg war sehr angenehm. Wir kamen dank der Strömung sehr schnell voran, außerdem hatte der Wind leicht aufgefrischt und die Wolken sich verzogen. Unterwegs aßen wir noch etwas, da ich schon wieder ziemlichen Hunger hatte (nach über 3 Stunden auf dem Wasser jawohl verständlich). 4 Minuten nach „irre!“ passierten wir mit „idrofobo“ die Ziellinie.
Im Hafen angekommen riggten wir die 402er ab und brachten sie wieder auf den Parkplatz, um die Masten zu legen und die Boote wieder einzupacken. Lutz hatte netterweise unseren Hunger bedacht und uns je 2 Cheeseburger bzw. mir 2 Veggieburger mitgebracht. Nachdem die Boote wieder fertig waren, zogen wir uns um oder auch aus und legten uns auf den Deich. Dabei stellte ich weiße Abdrücke von meinen Kniebandagen fest, was Caro einzig mit einem „übt die punktuelle Auftragung von Selbstbräuner“ kommentierte.

Caro: Tatsächlich hatten wir (Caro und Fredi) einen recht ansehnlichen Start, auch wenn wir dank dem Vergessen auf die Uhr zu sehen, ohne Zeitgefühl mit Spi, der immer kurz vor dem Einfallen war, als viertes Boot über die Startlinie trieben… Maike und Niko waren leider in einem Windloch verschwunden und gerieten für die ersten Kilometer tatsächlich außer Sicht, doch dank eines weiteren Windlochs traf sich das gesamte Jollenfeld kurz vor der Wendemarke wieder. Zwischendrin hatten alle mit einfallenden Spi’s, Stacks und Motorbooten zu kämpfen. Doch auch die Flauten wurden galant überbrückt indem packungsweise Kekse und Müsliriegel gegessen, geflucht, gemotzt und gelacht wurden. Die Tide stand bereits gegen uns als wir endlich an der Wendemarke ankamen, sodass es etliche Boote mit Tonnenberührungen gab und alle mehr oder weniger laut fluchten als sie endlich die vorverlegte Bahnmarke hinter sich gelassen hatten. Auch die Kreuz auf dem Rückweg verlief mehr als gemächlich, es war immer noch Zeit den Elbschmutz vom Rumpf zu waschen und mit der Konkurrenz die ebenso in der Flaute trieb zu quatschen. Nach scheinbar endlosen drei Stunden hatten wir uns wieder einen recht ansehnlichen Platz im Feld „erkämpft“, auch wenn die Motivation zu kämpfen zwischenzeitlich am Nullpunkt oder sogar negativen Bereich angelangt war. An der Ziellinie packte uns dann trotzdem der Ehrgeiz die Jollen mit niedrigeren Yardstick-Zahlen hinter uns zu lassen und insbesondere Maike und Niko zu versegeln was uns auch LOCKER 😀 gelang. Schließlich waren wir froh uns aus unseren mittlerweile irrsinnig heißen Neoprenanzügen zu schälen und sie endlich gegen leichtere Bekleidung eintauschen zu können.
Trotz quälender Hitze waren die 420er schnell wieder abgeriggt und auf ihren Trailern. Das könnte auch an den stärkenden Cheeseburgern die Lutz uns mitgebracht hatte gelegen haben ;-). Die Siegerehrung brachte doch sehr erfreuliche Ergebnisse zu Tage – IRRE! mit Caro und Fredi lag auf dem 1. Platz, Idrofobo mit Maike und Niko auf dem 2. – in der Gesamtwertung nach Yardstick auf dem 9. bzw. 14. Platz von 30.

So war unsere erste Regatta trotz Erschöpfung ein sehr schönes Erlebnis für alle Beteiligten. An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei allen fahrenden und helfenden Eltern und Marzell, der sich für die Organisation des ganzen Chaos stark gemacht hat bedanken :-).