Sommertour 2010
9. – 23. Juli 2010
Crew: Michel Voss, Carolin Fritsch, Niko Pouplier, Friederike Mathiesen, Lasse Ebbeke, Max Schweiger

1. Tag Geesthacht – Oortkaten

Endlich ging es gegen Mittag los auf die große Sommertour 2010. Diesmal wollten wir es testen durch den NOK auf die Ostsee zu kommen. So begann diese Tour mit der gewohnten Tortour in irrsinniger Hitze vor der Schleuse. Über eine Stunde warteten wir auf die Gnade des Schleusenwärters, dann endlich gab er uns den Weg frei auf die beinahe windlose Unterelbe… So begann der langsame Hitzetod mit einem Hauch von Wind von Achtern bis wir kurz bevor uns die Tide wieder hochtreiben würde, im Oortkatener Hafen grillten. Aufgrund der Hitze schliefen wir auf dem kühlenden Stahlsteg im Bikini bis zum nächsten Morgen an dem wir schon wieder im Morgengrauen ablegten um der Ostsee weiter entgegen zu segeln.

2. Oortkaten – Bucht ggü. Grauerort

Heute sind wir noch hundemüde aufgewacht und mussten die Tide nutzen um etwas weiter elbabwärts zu kommen. Wir hatten kaum Wind, sodass wir bis nach Hamburg zu einem alten Fähranleger trieben, wo wir uns auf die Straße in den Schatten von ein paar Bäumen gelegt haben und dort blieben bis die Tide eingesetzt hat. Mit der Tide kamen wir dann mit Ach und Krach zu einem Strand gegenüber von Grauerort.

3. Bucht ggü. Grauerort – Kiel Möltenort

Um 3.25 Uhr Morgens aufstehen und Anker los!

Wir trieben mit leichten Wind in Richtung Brunsbüttel. Alle haben geschlafen, das änderte sich jedoch schlagartig als Wind aufkam. Wir haben das erste mal auf der Sommertour das Regenzeug angezogen und mussten das Großsegel runternehmen.

Mit ordentlich Wind, Regen und Wellen schoss die Hachede Richtung Brunsbüttel. Dort angekommen wurden wir sofort geschleust, was uns vor einem Zurücktreiben mit der Tide bewahrte, da der Wind doch wieder eingeschlafen war. Bei einer kurzen Pause im Hafen fragten wir nach einem Schlepp, doch auch wenn wir einen Segler unbeabsichtigt gleich drei Mal fragten blieben wir erfolglos. Letzten Endes machten wir uns einfach auf den Weg und hatten doch noch das große Glück, dass wir von einem Schweden mitgenommen wurden, der uns bis nach Renzburg motorte. Dort bekamen wir dann gleich noch einen Schlepp nach Kiel.

Nach der Schleusung machten wir uns noch auf den Weg nach Möltenort. Unterwegs wurde nochmal gebadet, bis wir schließlich müde ankamen und Nudeln mit Käsesahnesauce unser erstes Ostsee-Mahl sein sollte.

Geschlafen wurde wieder unter freiem Himmel am Steg.

4. Kiel Möltenort – Fynshavn

Unsere Rund-Fyn beginnt!

Morgens sind wir auf dem Steg aufgewacht. Wir fühlten uns noch ein bisschen schläfrig, machten uns aber trotzdem auf den Weg. Zu Anfang war das Wetter noch recht schön, es war ziemlich bewölkt, die ganze Zeit jedoch recht warm. Gegen Abend zog dann aber von der Nordsee eine heftige Gewitterfront über uns hinweg, die wir leider noch beim Einlaufen in die recht schmale Hafeneinfahrt als Starkwind von vorne und einer recht frostigen Dusche in Badehosen und Bikinis verspürten. So liefen wir dann, zum Glück unbeschadet, ziemlich leicht bekleidet in Fynshav ein. Singend, frierend und von skeptischen Blicken der Einheimischen gemustert legten wir an und badeten zum Aufwärmen erstmal eine Runde. Den Weg zum Hafenmeister legten wir also schwimmend zurück.Nachdem wir den Kutter leer geräumt hatten und uns im Clubhaus umgezogen hatten, kochte Caro. Schon recht früh schliefen wir geplättet von Sonnenbrand und anschließender Kälte in mehr oder weniger trockenen Pofen ein.

5. Fynshavn – Bogense

Schon recht früh verließen wir nach einer dringend nötigen schlafreichen Nacht den Hafen. Einer der tollsten Törns der Tour begann: Die Morgentoilette wurde mit Salzwasser verrichtet, während wir bei tollem Wetter immer weiter nördlich Fyn hinauf segelten. Schon in Middelfart, wo wir mehrere Tümmler zu sehen bekamen waren wir erstaunt über unser gutes Vorankommen. Doch wir beschlossen bei ca. 5 bft und Raumschots (später halbwind) Kurs weiter zu segeln.

Nach knapp 10 tollen Stunden auf dem Wasser und etwa 60 zurückgelegten Seemeilen kamen wir überglücklich im Hafen von Bogense an, wo, trotz „negativer Äußerungen“ eines Crewmitgliedes vergetarisch gekocht wurde – Reis mit Gemüse :-).

6. Bogense – Korshavn

Seglerisch war dieser Tag der anspruchsvollste.

Nachdem wir, wie 80% der Nächte ohne Persenn gepennt haben, beschlossen wir, nach Nyborg oder Kerteminde zu segeln.

Es wehte ein kräftiger Ostwind, sodass uns erst einmal eine harte Kreuz bevorstand. Durch den starken Wellengang schafften wir es schließlich nicht weiter als Korshavn. Die Bucht des Hafenbeckens stellte sich als eher ungeeignet zum Schwimmen haraus, sodass wir noch an die steinige Küste gingen.

Abends wurden nochmal Sonnenbrände gepflegt und es wurde gerauft – wie man sagt.

7. Korshavn – Nyborg

Nach einem heftigen Gewitter in der Nacht, das die halbe Crew verschlafen hatte, kreuzten wir eher minder begeistert aus der Bucht und überholten einen motorenden Segler gnadenlos. Hinter der Bucht nahm das übliche Übel seinen Lauf: 3-4 Crewmitglieder schliefen selig, während die verbliebenen sich krampfhaft wach hielten. Die Strömung war nicht zu unterschätzen, sodass wir auf Am-Wind-Kurs doch nur in mäßiger Geschwindigkeit voran kamen. Die Brücke vor Nyborg stellte dann nochmal ein echtes Ereignis dar ;-). Für die Einen war sie eine ernsthafte Gefahr, insofern, dass Caro Gefahr lief einen ausgeben zu müssen, für alle Anderen war der Besan und die Fok doch ein bisschen zu wenig Segelfläche, als dass wir unter der Brücke durchgekommen wären. Also wurde das Groß doch wieder hochgeholt und wir segelten gelant unter einer Eisenbahn-freien Brücke durch. Die letzten Seemeilen waren dann noch einmal recht nervenaufreibend, Wind und Welle waren nicht zu unterschätzen, aber schließlich schossen wir in den Hafen und verbrachten dort nach dem Einkaufen einen gemütlichen Abend bei Rührei.

8. Nyborg – Spodsbjerg

An diesem Morgen haben wir alles schnell zusammengeräumt und Fredi, Niko und Michel haben Muscheln an der Hafeneinfahr geernet. Während des Segelns haben wir angefangen die Muscheln für das Abendessen zu putzen. Als erstes haben wir es mit normalen Schwämmen versucht, aber das hat nicht allzu gut funktioniert. Deshalb wurde es dann mit zwei Messern und einem Teelöffel versucht. Nach vier Stunden waren wir dann endlich fertig und die Muscheln für das Abendessen, das während der Nachtfahrt zubereitet werden sollte, auch. Die eine Hälfte mit Tomatensoße, die andere mit Weißweinsoße. Alle fanden die Muscheln recht lecker, nur Niko gefielen sie nicht ganz so gut.

9. Spodsbjerg – Rodbyhavn

Ganz früh morgens (1:40h) legten wir in Spodsbjerg an, da uns ein aufziehendes Unwetter in den nächsten Hafen trieb und wir nicht bis Bagenkop segeln konnten. Nach einem entspannten Hafentag mit Baden, Pfannkuchen essen und Duschen entschieden wir uns (mal wieder sehr spontan) um 18:30h zu einer Nachtfahrt nach Rodbyhvn. Trotz Blick auf den Wetterbericht überraschte und heftiger Regen und Wind, der uns aber nicht weiter aus der Fassung brachte und sich wieder beruhigte. Eine tolle Nachtfahrt begann und wir segelten dicht unter Land immer weiter auf Rodbyhavn zu. Die einzige Herausforderung waren plötzlich auftauchende Pfähle von Fischernetzen, denen wir mit viel Gebrüll und einem großen Schrecken ausweichen konnten. Auch das Chaos mit den ein- und auslaufenden Fähren besiegten wir und legten schließlich bei frostigen Temperaturen an. Wir schliefen mal wieder ohne Persenn, auch wenn sie nötig gewesen wäre…

10. Rodbyhavn – Burgtiefe auf Fehmarn

Nach einer etwas kalten Nacht nur in Regensachen sind wir vom Hafenmeister geweckt worden. Der wollte sein Hafengeld, was wir mit unseren letzten dänischen Kronen bezahlten. Dann gab es Frühstück und eine kostenlose warme Dusche. Danach sind wir aufgelaufen und segelten in Richtung Fehmarn.

In Burgtiefe wurden wir von Caros Eltern empfangen, später sind wir noch in deren Ferienwohnung und haben uns bekochen lassen. Mit den vier geliehenen Fahrrädern sind wir dann zu sechst nach Burg gefahren, um irgendwann auf dieser Tour dann doch noch ein bisschen Touri-Feeling zu erleben.

Hier haben wir dann auch Max gezeigt wie man die Gangschaltung des Fahrrads betätigt, nachdem er 4 km im ersten Gang gefahren war… In Burg war aber auch nichts los,also sind wir zurück zum Kutter und sind früh ins Bett gegangen und haben viel Schlaf nachgeholt.

11. Burgtiefe Hafentag

Wir haben geschlafen bis uns die Hitze aus den Schlafsäcken fallen ließ. Niko war schon Schwimmen gegangen und auch der Rest sprang zu aller erst in die kühle Ostsee. Nach einem kleinen Frühstück trennten sich die Wege der Crew: Fredi und Caro wollten mit Caros Mama noch nach Burg, während die Jungs einen ganzen Tag Sonne auf den Bauch, Buddel in der Hand spielten…

So trafen wir uns erst abends zum Grillen bei Caros Eltern wieder, von wo aus wir noch einen kurzen Abstecher ins „Nachtleben“ von Burg machen wollten, jedoch außer geschlossenen Kneipen nichts vorfanden, sodass wir in den Hafen zurückkehrten.

12. Burgtiefe – Grömitz

Mal wieder von Hitze im Schlafsack geweckt machten wir uns am frühen Vormittag auf in Richtung Elbe-Lübeck-Kanal. Der Wind war anfangs noch ganz passabel, allerdings machte der einschlafende Wind und die brennende Sonne schläfrig und mal wieder schliefen vier von sechs Crewmitgliedern. Bei 2-3 bft und Raumschots-Kurs trieben wir langsam aber sicher auf Grömitz zu und kamen erst am frühen Abend an.

Nachdem die Essenskiste grundgereinigt war (nach knapp zwei Wochen dringend nötig) gab es noch Fischbrötchen, da das Fleisch bei der sengenden Hitze schlecht geworden war.

13. Grömitz – Neustadt

Gegen 11 Uhr segelten wir aus der Blaualgen-verseuchten Hafeneinfahrt mit dem Ziel am Abend Travemünde zu erreichen. In der Mittagshitze entschieden wir uns einen kleinen Abstecher nach Neustadt zu machen, wo wir Olli mit der ganzen Familie trafen und uns spontan doch noch zu einem Tag in Neustadt zum Grillen und Schwimmen entschlossen.

Am Abend wurde ein wahres Festmahl bereitet. Der laue Sommerabend wurde von Gitarrenmusik und Gesang unterstrichen bis wir schließlich gegen Mitternacht in unsere Pofen fielen, jedoch noch einmal unsanft durch Caros Genöle geweckt wurden, als drei-einhalb Regentropfen fielen und sie uns zwang die Persenn aufzubauen…

14. Neustadt – Lübeck

Nach ausgiebigem Ausschlafen machten wir uns mal wieder bei Sonnenschein auf den Weg Richtung Heimat. Diesmal auf der Kreuz kamen wir gut voran, bis es kurz vor Travemünde noch einmal heftigere Winde gab, die sich jedoch schnell wieder beruhigten.

Schon in der Trave waren die schönen Winde der Ostsee wieder in weiter Ferne gerückt, nichts als Flaute und ein bisschen Wind von vorne, was uns langsam aber sicher nervte… Trotzdem kamen wir am Abend in Lübeck an und machten im Hafen, den wir im Vorjahr auch schon zusammen mit Heiner’s Bierstube lieben gelernt hatten, fest.

Nach dem letzten warmen Gericht dieser Tour – Rindergulasch – machte sich Caro mal wieder auf die Suche nach einem Schlepp durch den Elbe-Lübeck-Kanal, der dieses Jahr zum Glück auch nicht ganz so schwer herzubringen war wie letztes Jahr. Schließlich verbrachten wir noch einen entspannten Abend in Lübeck und mussten damit endgültig Abschied nehmen von der Ostsee und damit von der Sommertour 2010.

15. Lübeck – Geesthacht

Nach dem Ausschlafen und Frühstücken konnte es direkt losgehen, da die Masten schon gelegt und die Segel bereits zusammengepackt waren. Lediglich Niko verzögerte die Abfahrt noch durch seine Eitelkeit und eine ausgiebige Dusche, die wir schließlich jedoch abrupt beendeten.

Eine langweilige Kanalfahrt verbrachten wir mal wieder mit Gitarrenmusik, nachdem unser Radio auf der Überfahrt nach Nyborg leider geflutet worden war.

Langsam verschlechterte sich dann auch das Wetter und als wir am Abend in Lauenburg ankamen war der Wind dann auch komplett eingeschlafen und wir mussten uns mal wieder geschlagen geben und sehr langsam mit dem Strom gen Geesthacht treiben. Zwischenzeitliches Pullen beschleunigte unseren Heimweg ein wenig und so kamen wir wie letztes Jahr gegen Mitternacht in Geesthacht an, wo wir schon von unseren Eltern erwartet wurden.

 

Rund Fyn in fünf Tagen und das beste Wetter, das man sich vorstellen kann, haben diese Tour mal wieder zu einem Superlativ gemacht. Fast immer gute Winde, Sonne und meist gutes Essen haben auf dieser Tour mal wieder sehr viel gute Laune verbreitet und spornen uns dazu an uns nächstes Jahr wieder auf den Weg zu machen um deutsche und dänische Ostseehäfen unsicher zu machen :-).